KunstGenuss und SprachGefühl

Kooperationsprojekt in Zusammenarbeit mit dem Georg Kolbe Museum, der Jugendkunstschule Charlottenburg-Wilmersdorf, fünf Schulklassen und den Künstler-Yogis Carola Scheil und Sylvia Zeller, bezugnehmend auf die Ausstellung:

 

"Hans Arp - Der Nabel der Avantgarde" vom

28.6.-11.10.2015 im Georg Kolbe Museum

 

Am 16. und 18. September und dem 5. Oktober 2015 besuchten wir mit jeweils einer Schulklasse um 9 Uhr das Georg Kolbe  Museum und beschäftigten uns gemeinsam mit den Werken, dem Leben und der Arbeitsweise von Hans Arp. Seine biomorphen Werke und organischen Formen assoziieren in ihrer Anmutung und ihren Titeln häufig Menschen, Tiere oder Pflanzen. Eine Besonderheit stellen dabei seine Titel dar, 

wie z. B. “Pferdevogel”, “Wolken-Blütenblätter” oder “Schnurrhut”. Wir beobachteten und tauschten uns darüber aus, was die Werke uns erzählen und fertigten mit Bleistift zeichnerische Darstellungen des Wahrgenommenen auf Papier. Wir experimentierten, angeregt durch die Lautgedichte Hans Arps und Hugo Balls, mit rhythmischen Wortspielen, Stimme und Klängen. 

 

Um 11 Uhr Ortswechsel in die Jugendkunstschule, wo wir die Themen der Ausstellung auf verschiedenen Ebenen vertieften. Wir nahmen eine Gruppenteilung vor. Die eine Gruppe arbeitete künstlerisch mit Zeichnung und Collagen aus schwarzem Scherenschnittpapier, angelehnt an die  "Arpaden" Hans Arps. Aufgabe war es, in Arpscher Manier, eigene Phantasiewesen aus zwei Begriffen zu erfinden und darzustellen, wie  z.B.  "Wolkenvogel", "Mondblume", "Fischbaum". Die Kinder arbeiteten motiviert und mit Freude. Die andere Gruppe führte die Themen dieser Arbeiten bzw. die Beschäftigung mit Arps Werken im Bereich von Vorstellung, Bewegung und körperlicher Auseinandersetzung weiter. Das Gedicht "Sekundenzeiger" von Hans Arp wurde mit dem Körper umgesetzt, ebenso die zusammengesetzten Begriffe jeweils von zwei Kindern als "Skulptur" körperlich dargestellt. Eine aktive Entspannungszeit vertiefte die Aktivitäten und Eindrücke und führte mit Geschichten – passend zu den Werken Hans Arps - auf Fantasie-Reise und zurück in die Ausstellung. Dann fand der Gruppenwechsel statt. 

 

Am 16. September fertigte die Schulklasse anschließend noch farbige Collagen auf Finn-Pappe mit unterschiedlich haptischen Materialien. Anschließend hatten alle in einer Runde die Möglichkeit, ihre persönlichen Eindrücke und Gedanken zu dem Tag zu schildern.

 

An den darauffolgenden Tagen entpuppten sich die farbigen Arbeiten zeitlich und kräftemäßig als zu viel für die Schüler/innen und wir setzten den Schwerpunkt auf die Wortschöpfungen, die daraus entstehenden Zeichnungen und schwarzen Collagen und eine ausgedehntere Abschlussrunde.

 

Am 12. und 19. Januar 2016, nach Beendigung der Ausstellung im Georg Kolbe Museum, fanden zwei weitere Projekttage von 9-12 h vormittags in der Jugendkunstschule statt. Dabei stellten wir den Kindern anhand von Abbildungen die Werke, das Leben und die Arbeitsweise von Hans Arp vor. Danach folgte wieder die Gruppenteilung, die eine Gruppe bildete zusammengesetzte Wörter, zeichnete und collagierte bezugnehmend auf die Arpaden Hans Arps, die jeweils andere Gruppe vertiefte mit Bewegung- und Entspannungselementen das Thema auf einer weiteren Ebene.

 

Besonderheiten:

Hans Arp war als Künstler eine Doppelbegabung. Durch seinen experimentellen Zugang auch zur Sprache erscheint sein Werk in besonderer Weise geeignet, Kinder über Bild, Wort und Klang anzusprechen. Seine Kunst ist sinnlich erfahrbar und regt in hohem Maße die Vorstellungskraft an.

Unser Ansatz: Ganzheitliches, prozessorientiertes Vorgehen; Aktivierung unterschiedlicher Sinne für die Lernerfahrungen; Ausloten der Verbindungen von Kunst und Sprache; Begleitung der Schüler/innen bei ihrem individuellen künstlerischen Tun; Besuch eines außerschulischen Lernorts. Wir regten an, die Inhalte des Projekts im Unterricht weiter zu verfolgen.

 

Die Werke der Kinder wurden anlässlich des 5-jährigen Jubiläums am 26.September 2015 in der Jugendkunstschule präsentiert.

 

Außerdem wurden die Arbeiten von Dezember 2015 bis Januar 2016 im Rathaus Charlottenburg-Wilmerdorf ausgestellt.